DAS WORT ZUM 1. MAI

Jedes Jahr und immer wieder,
kommt der Frühling auf uns nieder.
Wir regen uns und werden munter,
putzen das Heim, mal rauf, mal runter.

Wir wischen, saugen und polieren,
kriechen hierzu auf allen Vieren.
Das Wetter ist gut, die Laune hält,
so wie wir es uns vorgestellt.

Und ist der Putzfimmel dann vorbei,
konzentrieren wir uns auf den Mai.
Der Bursche, der ein Mädel liebt,
sich in den Wald hinein begibt.

Mit Säge oder Axt bewaffnet,
er in die nächste Schonung gehastet.
Was macht er da, man glaubt es kaum,
er fällt den schönsten Birkenbaum,

um ihn mit Schleifchen dann zu schmücken
und sein Mädel zu beglücken.
Dann, bei nächtlicher Aktion,
platziert er dieses Baumwerk schon.

Am Abend geht´s dann auf die Piste,
stet´s mit gefüllter Alko-Kiste.
Und auf der Tenne bis um drei,
tanzen alle in den Mai……

(c) Christiane Rühmann

Haarausfall...

Es gibt verschiedene Gründe,
wie es zu so etwas kommt.
Dem einen fehlt es an Gesünde,
der andere rauft sie sich prompt.

Egal, wie es bei Dir so weit kam,
versuch nichts zu verschönen.
Vergiß doch ganz und gar den Kram,
jetzt brauchst Du nicht mehr föhnen!!!!!!

(c) Christiane Rühmann

CR

Mein bestes Spiel

Von 1969 bis 1974 gehörte ich einer Damenfußballmannschaft an. Ich war Torhüterin. Das war nicht so mühsam, wie ständig hinter dem Ball her zu rennen und mir die Lunge aus dem Hals zu keuchen.

Na gut, also zugegeben, man hatte mich auf dieser Position eingesetzt, weil ich zu keiner anderen taugte. Dafür machte ich mich aber an der mir zugeteilten Stelle immer besser. Ich hatte sogar Fans, ehrlich….! Außerdem wären die Vereinsabende ohne mich vermutlich recht langweilig gewesen. Unsere Stürmerin Karin und auch ich spielten Gitarre und haben immer Schwung in den Laden gebracht. Zudem musste ich ständig Bierzeitungen kreieren, als Nikolaus aus dem schwarzen Buch vorlesen und Geschenke aus dem Krabbelsack verteilen. Nur Stiefeltrinken konnte ich nicht. Bei mir hat es immer geblubbt....!

Zu der Zeit war Frauenfußball noch nicht so der wahre Renner, aber es gab bereits einige Mannschaften (eigentlich müsste es ja Frauschaften heißen), die in der Kreis- oder Oberliga spielten. Wie bei allen Spielen, wurden auch hier Talentspäher eingesetzt, um geschickte Könnerinnen abzuwerben. Die anwerbenden Vereine bezahlten nicht etwa Geld, sondern es gab Ballgeschenke, Trikots oder Fußballschuhe als Ablöseertrag.

Unsere Mädels spielten immer besser. Wir kämpften uns bis unter die ersten Plätze hoch. An einem äußerst heißen Sommertag nahmen wir an einem Turnier mit insgesamt zehn Mannschaften teil. Der Wettkampf wurde auf zwei nebeneinander liegenden Plätzen ausgetragen. Puuuh, stramme Leistung, bei der Hitze. Einige Mädchen wurden vorzeitig ausgewechselt, weil sie einen Hitzeschlag erlitten hatten. Aller Kräfte ließen gegen Ende der Spiele enorm nach. Auch die, meiner Mannschaft.

Wir spielten um den Turniersieg. Man kann sich vorstellen, das wir, die letzten 22 Spielerinnen, fast nicht mehr in der Lage waren, noch ein letztes Spiel zu bestreiten. Aber wir hielten wacker durch. Dann plötzlich, Fehlpass meiner Stürmerin, die Gegnerinnen nahmen die Chance wahr, rafften all ihre Kräfte zusammen und stürmten auf mein Tor zu. Ich konzentrierte mich mächtig. Ein scharfer Schuss von rechts außen, 20 Spielerinnen vor meinem Tor und ich wurde immer länger, unglaubliche Potenz stieg in mir auf, ich sprang mit ausgestreckten Armen nach oben und fing den Ball….. Der Beifall meiner Mitspielerinnen, sowie des Trainers und der mitgereisten Fans, war meiner. Ich durfte nun keine Zeit verlieren - das Ei musste wieder weg. Also schickte ich alle wieder nach vorne und trat den Ball mit voller Wucht über die Mitte. Leider prallte er von einem gegnerischen Kopf wieder in unsere Hälfte. Ich merkte, meine Mädchen konnten nicht mehr, also setzte ich mich selbst in Bewegung, rannte dem Ball entgegen und führte ihn geschickt zwischen meinen Füssen hin und her schlenzend, auf das gegnerische Tor zu.

Mein Kasten wurde sofort von zwei meiner Mitspielerinnen abgesichert. Nun stand ich nur noch IHR, meiner großen Konkurrentin gegenüber. Karin hatte es geschafft, noch mitzuhalten und war mit mir nach vorne geprescht. Da sie aber meine günstigere Schussposition erkannte, rief sie mir zu: “Mach selbst…….!!” Ha, das war meine große Chance. Antäuschend holte ich mit meinem rechten Bein Schwung, traf den Ball ! …. und die Latte. Allerdings prallte der so ideal ab, dass ich ihn gleich wieder als Vorlage vor dem Stiefel hatte. Erneut schwang ich mein Bein und diesmal traf ich. ……….TOOOOOR!!!

Das war unser Sieg. Ich hatte als Torhüterin nicht nur bravourös gehalten, sondern auch noch eine Pille versenkt…..! Beim Elfmeter schießen hatte ich schon häufiger getroffen, aber während eines Spieles noch nicht.

Kurz nach dem Abstoß war die Zeit um und das Spiel wurde abgepfiffen. Wir hatten gewonnen!! Nicht nur das Match, sondern wir waren Turniersiegerinnen!

Lange wurde im Verein noch über mein erzieltes Tor gesprochen. Noch heute bin ich stolz darauf. Das war das beste Spiel meines Lebens ……..

CR

Navigationssystem

Meine Mutter war bereits 82 Jahre alt, als ich sie abholte, um meine Tante in einem Krankenhaus in der nächsten Großstadt zu besuchen. Mutti freute sich ständig, wenn solch kleine Ausflüge ihrem Tagesablauf eine Abwechslung bescherten. Ständig wurden es schöne Ausflüge, mal in den Zoo, mal zum nur spazieren gehen, mal zum Familie besuchen oder um außerhalb Kaffee zu trinken.

Ich hatte mir aus beruflichen Gründen selbst zu Weihnachten ein Navigationsgerät geschenkt, welches mir behilflich sein sollte, die vielen Adressen, die ich täglich anfuhr, schnell und sicher zu finden.

Da ich keine Ahnung hatte, wo das Krankenhaus war, gab ich die Adresse, bereits wie selbstverständlich, in das Navi ein. Wir fuhren also bei meiner Mutter vor der Haustür los und bereits nach wenigen hundert Metern sagte die sprechende Navigatorin: “Nach zweihundert Metern bitte links abbiegen, danach sofort rechts abbiegen und dem Straßenverlauf weiter folgen”.

Ich bemerkte, dass sich meine Mutter verstohlen umschaute. Sie sagte jedoch nichts. Ich begann zu begreifen, dass sie nicht wissen konnte, wer da sprach. Nach einer Weile der nächste Hinweis aus dem Lautsprecher: “An der nächsten Kreuzung bitte geradeaus fahren…” etwas später: “….den Kreisverkehr an der dritten Ausfahrt verlassen…”

Jetzt wurde es meiner Mutter zu bunt. Sie neigte sich dem Radiogerät entgegen und meinte aufgeregt: “Das machen wir doch die ganze Zeit! Halten Sie doch den Mund!” Sie blickte mich mit erstaunten Augen an und fragte ganz aufgeregt: “Woher weiss die Frau im Radio überhaupt, wo wir hin wollen?”

Da konnte ich mir das lachen nicht mehr verkneifen. Auch wenn ich ihr ausführlich zu erklären versuchte, wie so etwas funktioniert, hatte sie es wohl doch nicht verstanden.

Aber von diesem Tag an antwortete sie der navigierenden Stimme immer höflich: “Jaja, danke für den Hinweis…..”

CR

Löwenzahn


10.04.2009

Frühlingsboten


10.04.2009

Haie


Im Jahr 1973 fuhr ich mit zwei Mädels aus meiner Damenfußballmannschaft in den Urlaub. Wir hatten beschlossen, dahin zu fahren, wo ich im Jahr zuvor bereits mit einer anderen Freundin gewesen war. Außerdem wollten wir während unserer Ferien die erste Herrenmannschaft treffen, die dort auf einer Insel ebenfalls für eine Woche verweilten. Die Reise ging nach -damals noch- Jugoslawien. Wir übernachteten in Österreich, um dann am anderen Morgen unsere Reise fortzusetzen. Das Wetter war ideal. Die Sonne knallte erbarmungslos vom blauen Himmel herab und machte uns Laune auf baden.

Kurz nach Ljubeljana bogen wir daher auf einen Campingplatz ab, parkten meinen Wagen unter Schatten spendenden Pinien, stiegen aus und rannten, voll angekleidet, geradewegs in die rauschenden Wellen. So saßen die Jeans anschließend einfach besser…., das kennt Ihr doch. Wir beschlossen, hier unser Zelt für einige Tage auf diesem Campingplatz aufzuschlagen.

Unsere verrückten Badeaktionen blieben auch der männlichen Welt nicht verborgen. In nullkommanix gesellten sich braungebrannte Schönlinge zu uns und vermuteten wahrscheinlich “leichte Beute”. Allerdings bissen sie sich die Zähne aus. Annette war in festen Händen und Karin interessierte nur Fußball. Ich, na ja, ich wusste eigentlich gar nicht so genau, was ich wollte. Hauptsache Spaß.

Nach drei Übernachtungen zog es uns weiter in den Süden. Wir fuhren weiter die Küste entlang über Split nach Trogir. Wir fanden wieder einen Superplatz für unsere Leinenvilla. Auf einem Schild lasen wir irgendwas von Schiffsausflug zu einer Insel, mit Picknick, Slivovic, Wein usw. Wir beschlossen, an dem Ausflug teilzunehmen. Es war ein wunderschöner Tag. Wir hatten unglaublich viel Spaß. Es gab auf der Insel frei laufende Esel, die wohl zuvor abgeschirrt wurden, nachdem sie für die Touristen Speisen und Getränke angebracht hatten. Am späten Nachmittag schipperten wir dann wieder zurück aufs Festland.

Es war für uns wahnsinnig beeindruckend, wie einfach die Menschen dort lebten. Wir waren außerdem angetan von der wunderschönen, wenn auch kargen Landschaft und von der Gastfreundlichkeit der dort in einfachsten Verhältnissen lebenden Menschen. Bei unseren Städtebummeln leisteten wir uns Schmuck, den wir günstig erwarben, Lederwaren, und außerdem gönnten wir uns viel viel Eis.

Den anderen Tag verbrachten wir an einem kleinen einsamen Strand in der Nähe des Hafens von Trogir. Wir schauten aus der Ferne dem lebhaften Treiben der Schiffe und der Kräne zu, die sie beluden. Wir gackerten albern herum, bis plötzlich Karin meinte: “Wetten, dass ich schneller nach da hinten und wieder hierher zurück schwimmen kann, als ihr?” Da hinten war etwa ein 1 km entfernter gegenüberliegender Strand. Das ließen wir anderen uns doch nicht zweimal sagen. Wir nahmen also die Herausforderung an.

Eins kam mir an diesem Strand sehr merkwürdig vor: Es gab keine weiteren Badegäste, niemand befand sich im Wasser. Auch fuhren keine kleinen Motorboote mit Wasserskiläufern auf dem Meer. Hmm… egal. Augen zu und durch.
Karin hatte ihre Wette tatsächlich gewonnen. Erschöpft kletterten wir nach der langen Schwimmstrecke aus dem Wasser und warfen uns auf unsere Handtücher. Annette wollte erstmal schlafen, ich wollte sonnen. Karin nahm sich eine Automobilzeitschrift, die wir am Tag unserer Abreise zu Hause noch aus meinem Briefkasten geholt hatten, zur Hand und begann sich damit die Zeit zu vertreiben.

Plötzlich ließ sie einen so lauten Schrei, dass uns anderen beinahe das Herz stehen geblieben wäre. Sie zeigte uns ein Bild, auf dem ein von einem Hai zerfleischter Schwimmer zu sehen war. Weitere Bilder zeigten einen Hafen…….. Ihr dürft mal raten, welchen. Richtig! Genau in diesem Becken, durch das wir gerade hin und her geschwommen waren, hatte es einige Wochen zuvor eine Haiattacke gegeben, angelockt durch die Küchenabfälle, die von den Kombüsen abgelassen wurden. Wir wurden blass, rollten schnell unsere Badesachen in die Handtücher und verließen flugs den Strand. Am Abend gönnten wir uns dann vor unserem Zelt bei einem Lagerfeuer gemeinsam eine Flasche Julischka, um den Schreck hinunter zu spülen. Wir hatten wohl alle eine ganze Armee von Schutzengeln gehabt, das ist mir heute klar. Logisch, dass wir dort niemanden baden sahen…

Leider habe ich meine damaligen Begleiterinnen heute aus den Augen verloren, aber ich denke oftmals an unser gemeinsames Abenteuer und die dennoch schöne Zeit mit ihnen zurück. Ein paar von diesen Schutzengeln habe ich in die Verpflichtung genommen….

CR

Vetternwirtschaft


Elfi und Bernd erwarteten Nachwuchs. Elfi war eine sehr robuste und kräftige Frau. Bernd verdiente sein Geld als Installateur.

Regelmässig war Elfi den Untersuchungen nachgekommen. Eines Tages merkte sie, dass die Geburt kurz bevorstand. Sie setzte sich in ihren himmelblauen R4 und fuhr selbst zum Krankenhaus. Bernd war noch auf der Arbeit.

Kurz nachdem Elfi auf der Geburtsstation war, platzte auch schon die Fruchtblase. Das war doch viel zu früh! Es sollte doch erst in drei Wochen so weit sein!

Nun ja, kurz darauf gebar Elfi einen Jungen. Er war winzig klein. Bei der Geburt ging alles glatt. Elfi wollte sich gerade aufrichten, als die Hebamme sagte: “Halt, bleiben Sie mal schön liegen. Da kommt noch eins!” Elfi kam erst gar nicht dazu, sich zu empören, denn ruckzuck war der zweite Zwerg da. Noch ein Junge, und das alles innerhalb von 5 Minuten.

Die stolze Doppelmama freute sich riesig, obwohl sie mit Zwillingen nicht gerechnet hatte. Bei den Ultraschallgeräten von damals war immer nur ein Baby zu sehen gewesen. Was würde Bernd wohl dazu sagen?

Da es Ende der 60-er Jahre noch kein Handy gab, liess Elfi eine Nachbarin anrufen, um diese zu bitten, für Bernd einen Zettel an die Wohnungstür anzubringen, auf dem stehen sollte: Komme bitte sofort ins Krankenhaus. Elfi und Söhne.

Bernd kam von der Arbeit, las den Zettel und dachte: Was sind die bekloppt, Söhne…. Hahaha!

Also, schnell gewaschen, umgezogen und ab ins Krankenhaus. Elfi fieberte bereits Bernds Eintreffen entgegen. Als dieser sich durchgefragt hatte und das Zimmer seiner Frau betrat, bemerkte er neben ihrem Bett zwei Wärmebettchen. Bernd war fix und alle…. Sie hatten tatsächlich Zwillinge. Zwei kleine Burschen.

Mit seiner Logik erklärte Bernd allen Freunden, dass Zwillinge der Beweis dafür seien, dass man mit einem Arbeitsaufwand ein mehrfaches erreichen kann. Er liess dann traditionell seine “Früchtchen” doppelt pieseln und war einfach nur stolz, stolz, stolz…..

Wenige Monate später war grosses Sippentreffen anlässlich eines Geburtstages bei Oma. Man breitete eine grosse Wolldecke auf dem Boden aus und legte die Zwillinge darauf. Die beiden quiekten um die Wette und freuten sich offensichtlich über das bunte Treiben im Wohnzimmer. Endlich trafen auch Bernds Bruder mit Frau und Kind ein. Die kleine Michaela kniete sich vor die Decke, auf der die beiden Jungen lagen.

Sichtlich amüsiert betrachtete sie die beiden und sagte: “Oh, das sind ja `Zwingele`! “ Alle lachten. Bernd kniete sich zu Michaela und meinte zu der fünfjährigen: “Guck mal, das sind Deine Vetter.”

“Näääh”, sprudelte es lauthals aus Michi heraus. Sie zeigte mit ihrem kleinen Zeigefinger auf einen der Beiden und meinte: “Der ist f(V)etter!”

Sie verstand nicht, warum alle so herzlich darüber lachten und versteckte sich schelmisch unter dem Tisch.

Noch heute, nach fast 40 Jahren, errötet sie, wenn der Ausruf von allen wiederholt wird: “Näääh, der ist f(V)etter…………

(c) Christiane Rühmann