Sporthalle
Ist das ätzend!!
Hier ist eine Luft, die man schneiden kann!
Hier ist eine Luft, die man schneiden kann!
Eher mehr Männer als Frauen
rangeln sich auf den Sportgeräten. Vor Schweiß müffelnd versuchen sie, ihren
oftmals eher Kniegelenken von Spatzen gleichenden Muskeln, noch mehr Ausdruck
zu geben. Für was? Für wen? Wollen sie damit Eindruck schinden? Bei wem denn?
Ich setze mich hin und
beobachte zunächst mal die Lage meiner Schnupperstunde. Krass, was man alles
tut, um cool, muskulös oder vielleicht gut trainiert auszusehen.
Warum bin ich denn eigentlich
hier?
Ach ja, es fällt mir wieder ein. Ich bin fast Sechzig und mein Elan verleitet mich, ein wenig für mein körperliches Wohlbefinden zu tun. Zumal ich jammernd bemerke, dass sich meine Muskulatur Tag für Tag mehr zurück zieht. Ja, wo will sie denn hin?
Ach ja, es fällt mir wieder ein. Ich bin fast Sechzig und mein Elan verleitet mich, ein wenig für mein körperliches Wohlbefinden zu tun. Zumal ich jammernd bemerke, dass sich meine Muskulatur Tag für Tag mehr zurück zieht. Ja, wo will sie denn hin?
Trägershirts, Tops und
Dergleichen, stehen mir schon lange nicht mehr so, wie noch vor etwa zwei
Jahren. Das habe ich selbst bemerkt, wenn ich versuchte, mich noch ansprechend
und jugendlich zu kleiden. Wo ist sie auf einmal geblieben, meine Jugend?
Befinde ich mich jetzt in der sogenannten „Midlife-Krise“?
Verärgert betrachte ich das
Resultat in meinem Ganzkörperspiegel.
„Das ist das Ende Deiner Karriere“, denke ich. Welcher Karriere? Lach mich weg!
„Das ist das Ende Deiner Karriere“, denke ich. Welcher Karriere? Lach mich weg!
„Hast ja nie eine gehabt“, gebe
ich mir selbst zur Antwort. Ich probiere einige Kleidungsstücke aus, die
zeitlos sind, und sich noch in meinem Kleiderschrank verbergen. Ich hatte mir
vorgenommen, alles, was nicht mehr passen würde, in die Altkleider-Sammlung zu
geben, um Platz für Neues zu schaffen.
Merkwürdig: Je mehr ich an- und
wieder auszog, umso mehr kamen mir Gedanken, dass mir das ja noch passen würde!
Ist doch so!!! Hosen mit Schlag sind wieder ‚in‘ und Rüschenblusen ebenfalls.
Zugegeben, durch meine „irritierte Gesundheit“ hatte ich vorübergehend mehr als
15 kg verloren; aber wer sagte mir denn, dass ich das nicht wieder aufholen
würde? Immerhin wiege ich jetzt wieder 62 kg bei 1,72 m Größe. Das ist doch
perfekt, nicht?
Ich sortierte und sortierte.
Zuletzt blieb nur eine kleine Plastiktüte mit ausrangierten Kleidungsstücken
übrig, von denen ich mich trennen wollte. Ich fand sogar noch mein
Konfirmationskleid, das ich 1968 trug. Die Verlockung war groß. Würde es mir
noch passen? Angezogen! Tatsache, es passte noch! Zugegeben, um den
Reißverschluss zu schließen, musste ich die Luft anhalten, aber als ich einmal
drinnen steckte, ging´s.
Krass! 45 Jahre lagen
dazwischen, als ich es zum letzten Mal getragen hatte. – Irgendwie schön! Nun
ja, gewisse Umstände haben mich dazu geführt, nicht übermäßig an Gewicht
zuzunehmen; aber das war die Zeit nach meinem 48. Lebensjahr. Immerhin bin ich
bis dahin meiner Linie einigermaßen treu geblieben, zumindest, was die
körperliche Linie betrifft.
Die andere Linie habe ich erst
gefunden, als ich Step by Step den Lebenserfahrungen gefolgt, meinen eigenen Erfahrungen
sowie den Erkenntnissen aus zahlreichen Seminaren, die ich absolvieren durfte,
gefolgt bin. Kraft machte sich dadurch in mir breit.
Hahahaaa, nicht die Kraft, die
man in einem Fitnessstudio erarbeiten kann, sondern innerliche Kraft.
Innerliche Kraft und Stärke, die mich trotzen ließen und lassen. Wer
bitteschön, ist stärker als ICH? Wer bitteschön, bestimmt mein Leben? Das bin
doch ICH, oder? Wer sagt mir, dass ich seine Socken oder Unterhosen waschen und
bügeln soll? Ob ich das tue, entscheide doch wohl wiedermal ICH!
Genau das hatte ich vergessen
in den vergangenen Jahren! Ich hatte MICH vergessen! Es war nicht leicht, mich
in den Vordergrund zu stellen, allerdings hätte ich ohne diese Selbsterkenntnis
bis heute nicht überlebt.
Egoismus ist sehr gesund. Das
finden Männer bereits seit mehreren Jahrhunderten. Sie haben jedoch dabei die
Emanzipation wohl total übersehen – so etwa wie eine rote Ampel. Diese „rote
Ampel“ wird ihnen heutzutage oft zum Verhältnis. Immer noch sind sie der
Meinung, dass eine Frau an den Herd gehört und keine eigenen Rechte hat. Da
müssen sie sich nicht wundern, dass sie früher oder später ohne ihren „Hausroboter“
da stehen und ihre Wäsche selbst waschen und bügeln müssen. Macho´s eben….
Das lässt mich jetzt wieder an
mich erinnern. Wie war das noch? Warum war ich nochmal hier? Wollte ich mir
diese schwitzenden und tätowierten grunzenden Ungeheuer ansehen? Garantiert
nicht!!
Zugegeben, einige von ihnen hatten durchaus etwas Anziehendes. Andere wieder irgendwelche schwachsinnige Tattoos, schmierig glänzende Muskeln, total glänzende breite Scheitel (Glatzen), usw.
Zugegeben, einige von ihnen hatten durchaus etwas Anziehendes. Andere wieder irgendwelche schwachsinnige Tattoos, schmierig glänzende Muskeln, total glänzende breite Scheitel (Glatzen), usw.
Ich hatte ursprünglich eine
andere Intuition, die ich jedoch jetzt Stück für Stück weiter nach hinten
schiebe.
Nein, das muss ich mir nicht
antun: Leute in der Midlife-Crise sind nicht mein Ding!
Ich beschloss, zu meinem alternden
Körper zu stehen, ihn zu akzeptieren. Immerhin laufe ich mit meinen annähernd
60 Jahren noch manchem oder mancher 30-jährigen auf der Treppe davon, obwohl
ich ein Kilogramm Metall für insgesamt über 10.000 € in meinem Körper trage. Was
muss ich mir also beweisen und warum bin ich hier her gekommen?
Aah, jetzt weiß ich es wieder!
Ich sollte/wollte die Erkenntnis erhalten, dass ich ICH bin und mich so akzeptieren
soll, wie ich bin.
Scheiß doch auf die schlappen
Unterarme! Das ist altersbedingt und die Muskeln kehren nie mehr zurück! Ich
liebe mich so, wie ich bin… Scheiß auf die Menschen, die sich nur abstrampeln,
um anderen Menschen zu gefallen. ICH bleibe ICH…. Und so bin ich richtig!
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