Jährlich gibt es in jeder kleineren oder größeren Stadt einen Weihnachtsmarkt. Das Gesichtsbild jedes Ortes wird gewahrt, indem alle teilnehmenden und ausstellenden Weihnachtshütten annähernd gleich aussehen. Die unterschiedlichsten Dinge kann man hier kaufen. Fahrgeschäftsbetreiber stellen ihre klitzekleinen Riesenräder oder Karussells auf, um mit den glänzenden Augen ihrer kleinen Kunden und deren Verlangen, die Karussels zu benutzen, einen riesigen Reibach zu machen. Überall duftet es nach Popcorn, Zuckeräpfeln, Fischbrötchen oder Bratwurst, sowie nach Glühwein, gebrannten Mandeln , Spießbraten und Champignons. Hmmm, wenn ich nur daran denke, läuft mir unwillkürlich das Wasser im Mund zusammen.
Fahrgeschäfte gibt es ständig, zu jeder Jahreszeit, aber an Weihnachten sind sie etwas Besonderes. Die Kinder bevölkern die Feuerwehrautos, Polizeifahrzeuge oder wippenden Pferdchen, als hätten sie solche niemals in ihrem Leben vorher gesehen. Ich glaube, dass die stimmungsvolle Atmosphäre den gewissen Unterschied macht. An jeder Ecke stehen aufgeblasene Weihnachtsmänner, die Lust auf einen Bummel über den Markt machen. Ständig begegnet man auch einem dieser, in rote Mäntel gehüllten Typen lebendig, der die kleinen Furzies auffordert, ihm ein Gedicht aufzusagen, damit er ihnen etwa eine Orange oder ein paar Nüsse schenkt.
Man schlendert zwischen den Buden, mit ihren Angeboten auf der einen Seite hin und auf der anderen wieder her. Erstaunlicherweise ist man bereit, sich das breite Spektrum Jahr für Jahr aufs Neue anzuschauen, ohne sich zu wundern, dass es immer dasselbe ist oder aber zu bemerken, dass es dieses Jahr einen Stand gibt, der im letzten noch nicht da war – etwa einer, der Ohrstecker anbietet, die nicht nur für das rechte, sondern auch für das linke Ohr geeignet sind, oder dass der Stand mit den Christbaumkugeln diesmal bei seinen Motiven einen schneebedeckten Weihnachtsbaum mehr auf seinem Umfang hat. Im vergangenen Jahr waren die Gürtel eher nur braun oder schwarz, in diesem sind sie lila und pink.
Es ändert sich also nicht ständig etwas an der Kulisse. Aber die Menschen – sie scheinen gleich zu bleiben, stehen an den Glühweinständen, schlürfen sich diesen mit oder auch ohne Amaretto, in roter oder weißer Version und haben oftmals das Verlangen nach einem weiteren….
Eins kommt mir bemerkenswert vor:
Redet man nicht schon seit Jahren von der sogenannten „Wirtschaftskrise“? Hier scheint diese nicht wirklich zu existieren, nicht gegenwärtig zu sein, und das ist gut so. Denn hier wird die Wirtschaft Jahr für Jahr auf´s Neue angekurbelt…..
Christiane Rühmann
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