Die Predigerin - die Frau, die Leben lehren wollte
Sie war bekannt, wurde umlagert, gefeiert und allgemein sehr geschätzt.
Ich hielt nichts von ihrer einfältigen Moralität. Ich wünschte, sie sei nicht dort gewesen, nicht so gegenwärtig. Sie inspirierte mich, aber sie irritierte mich – vorrübergehend nur!
Ich fand wieder zu mir selbst. Merkte ich doch, dass sie in relevanten Dingen recht unsicher war. Ihre Augen schauten stets in verschiedene Richtungen. Merkwürdig, ich habe Resistenz und Kompetenz anders kennen gelernt! Was war mit ihr?
Diese Frau machte mich neugierig. Auch schien sie verbalen Konfrontationen aus dem Weg zu gehen. Sie wirkte unsicher. Ich stellte Fragen, die sie verunsicherten. Antworten wurden umschrieben. Das ist etwas, was ich absolut nicht akzeptieren kann! Ich brauche klare Konfrontation!
Ich suchte also ihren persönlichen Kontakt. Nach ihrer Veranstaltung gab ich vor, mich für ihr Dasein, ihr Leben und ihre Vision zu interessieren.
Ich stand ihr jetzt gegenüber und schaute ihr tief in die Augen – nur vorübergehend, denn sie wich meinen Blicken aus. Als ich sie gezielt auf ihre Verhaltensweise ansprach, errötete sie deutlich und versuchte, meinen persönlichen Fragen auszuweichen.
„Frau K…., warum weichen Sie mir aus“, wollte ich wissen.
Sie drehte sich um, schien recht irritiert und verließ das Foyer, in dem sie ihr Buch signieren und sich den Fragen und Antworten der Interessierten stellen wollte und sollte. Das schaffte sie nicht mehr. Sie flüchtete. Warum? Unsicherheit? Unehrlichkeit? Unflexibilität? Betrug? Scharlanatanität? Konfrontation mit einer/einem Gleichgesinnten?
Was war das denn für eine erbärmliche Vorstellung, bitte? Große Worte und nichts dahinter?
Was hatte sie so verstört, verunsichert oder vertrieben?
War ich es etwa, der sie durch meine Fragen und Konfrontationen so verunsichert hatte? Bin ich es gewesen, dem sie nicht mehr begegnen wollte, weil meine fragenden Kompromissionen für sie zu viel waren?
Sie war offensichtlich sehr verstört und befand sich in einer stressartigen Situation, der sie nicht gewachsen war.
Meine verbale Stärke hatte gesiegt! Aber wie sah es mit der Moral aus? Wie stand es um ihre Seele?
Kareen K. war verschwunden! Sie verschwand aus meinem Leben, meiner virtuellen und visuellen Welt. Sie hat mich im wahrsten Sinne des Wortes ‚blockiert‘.
Schade, ich hätte ihr gerne etwas übermittelt!
Nämlich:
„Jeder ist für sich selbst verantwortlich.
Jeder hat sein Schicksal in der Hand.
Jeder hat unter seiner Unfähigkeit zu leiden.
Jeder ist jedoch fähig…!
© Christiane Rühmann
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