„Peeeetäär, kannst Du mal
bitte kommen?“
„Was ist denn schon
wieder, und wo bist Du?“
„Ich bin im Bad, beeil
Dich!“
Katja war etwas leicht
angesäuert, weil Peter die dumme Angewohnheit besass, die Zahncremetube immer von
oben her auszudrücken. Ständig musste sie von unten beginnen, den Inhalt der
Tube nach oben hin, zum Ausgang, hochzuschieben. Dabei wurden dann auch
entsprechende Streifen, die man extra eingebaut hatte, durcheinander gebracht.
Dadurch gab es nur noch, statt rot/weiss, grün/weiss oder blau/weiss, irgendein
Durcheinander, was ihr persönlich zu unappetitlich erschien. Auch glaubte sie,
dass die Zahncreme dadurch nicht mehr die gewünschte Wirkung hervorbringen
würde.
„Was ist denn“, wollte
Peter wissen.
„Mensch, kannst Du nicht
mal endlich die Zahncreme von unten nach oben ausdrücken? Das geht mir so auf
den Keks! Jeden Morgen und Abend muss ich die Tube richten. Weisst Du
überhaupt, wie die Streifen in die Tube gelangen und wozu sie dienen? Das habe
ich mal in der Sendung mit der Maus gesehen. „
„Ja klar weiss ich das.
Aber dass Du Dich so darüber aufregen kannst?! Ist doch egal, in welcher
Konstellation die Masse aus der Tube kommt, sie erfüllt auf jeden Fall ihren
Zweck.“
Peter grinste und
kicherte in sich hinein, weil sich Katja so über sein Verhalten aufregte.
„Aber, wo wir gerade mal
dabei sind“, meinte er:
„Mich regt total auf, dass Du Deine
Schmutzwäsche immer auf den Boden wirfst, statt sie in den Wäschebehälter im
Badezimmer zu werfen. Das regt mich auf! Und, dass Du immer alles auf Links
ausziehst!“
„Wieso, ich muss sie doch
sowieso waschen und sortieren. Lass das mal meine Sorge sein!“
Katja konnte seine
Empörung absolut nicht verstehen. Schliesslich war das Wäsche waschen ihre
Aufgabe, während Peter lediglich seine eigene Wäsche bügeln musste, und sie die
ihre. Wo war also das Problem? Warum regte er sich darüber so auf?
„Und wozu, bitteschön,
haben wir dann einen Wäschepuff?“
Peter spürte mittlerweile
seine Halsschlagader pochen. Wozu denn die ganzen Anschaffungen, wenn sie doch
nicht sinngemäss benutzt wurden?
„Lass mich doch in Ruhe
und sieh zu, dass Du künftig Deine Zahncreme vernünftig ausdrückst!“
Auch Katja verspürte
einen gewissen Zorn in sich hochsteigen. Sie hatte sich sogar so sehr ereifert,
dass sie auf dem Badewannenrand Platz nehmen musste, um nicht zu entgleisen und
erstmal wieder ‚runter zu kommen‘.
Das gab Peter dann doch
zu denken.
„Schatz, geht es Dir
nicht gut?“
Peter geriet nun doch
leicht in Sorge, als er Katja so aufgewühlt auf dem Wannenrand sitzen sah.
„Danke, geht schon
wieder. Sag mal, können wir uns nicht arrangieren? Können wir nicht ganz
einfach das akzeptieren, was der Eine an dem Anderen auszusetzen hat? Wir sind
doch beide erwachsen und können miteinander reden. Also ich verspreche Dir,
meine Wäsche künftig in den Wäschekorb abzulegen. Sortieren muss ich die
Kleider eh. Und Du – könntest Du nicht versuchen…….“
„Ja, Schatz, versprochen,
ich werde meine Zahncreme künftig von unten her ausdrücken und auf meine
Zahnbürste aufbringen.“
Er nahm sie zärtlich in
den Arm und kredenzte ihr einen zärtlichen Kuss auf ihre, vor Eifer doch recht
feucht gewordene, Stirn.
Liebevoll schmiegte sich
Katja an die ‚Liebe ihres Lebens‘, ihren Peter.
Ihre gemeinsame Zukunft
gestaltete sich von diesem Zeitpunkt an, wesentlich harmonischer.
Ich könnte neidisch
werden auf die beiden, wenn – ja wenn es da Jemanden geben würde, der sich mit
mir über meine Eigenarten zanken würde.
Wer weiss, wozu es alles
ist, wie es ist……
© Christiane Rühmann
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