Kaffeefahrt


Auf Kaffeefahrt macht sich Else Biestich,
mit ihren Freundinnen in die Eifel.
Noch hatte jeder keine Zweifel,
ob er erhalten werde, was versprochen:
In einem Block ein Messerset,
was wohl jeder gerne hätt,
und für den Körper eine Creme,
die auch Prominenz gern nehme,
dazu noch Kaffe und auch Kuchen.
Sie wollten es halt mal versuchen.

Angereist vor dem Lokal, aus dem Bus sie steigen.
Sich reckend und streckend jedoch sie zeigen,
dass ihre Körper nicht mehr ganz so frisch.
Sie gehen also ins Lokal, durch, bis hin zum grossen Saal,
zogen ihre Mäntel aus und suchten sich ´nen netten Tisch,
um ganz nah am Geschehen zu sein,
wie konnte es auch anders sein.

Mathilde kreist den Kopf, um sich einzurenken,
Doris kann vor Schmerz im Knie kaum denken
und Else schaut sich zaghaft um, bemerkt dann,
dass alle Teilnehmer in die Runde stierten
und wie sie, auf die Geschenke gierten,
mit denen man alle angelockt.

Jetzt, wo jeder auf seinem Stühlchen hockt,
kommt so´n geschniekelter Mikro-Fritze,
reisst zur Begrüssung erstmal Witze,
schaut prüfend in die Kaffeerunde,
wünscht allen, dass es ihnen munde
und bittet dann ernsthaft um Gehör,
falls es niemanden weiter stör.

„Frau Schmitz“, meint er, „ich hab entdeckt,
dass Sie ein Zipperleinchen neckt.
Dagegen gibt es hier bei uns,
das weiss sogar schon Hinz und Kunz,
eine tolle magnetische Decke,
gestärkt mit 50.000 Gauss,
das hält kein Schmerzerreger aus.

Frau Meier, die ich jetzt begrüsse,
braucht einen Lammfellsack, für die Füsse.
Auch den kann man bei uns bestellen,
Sie werden dann schon sehn,
gut geht´s, vom Kopf bis zu den Zehen.“

Bald hat er alles vorgestellt,
was zu erwerben für teures Geld.
Schon sieht man die Alten von den Plätzen schiessen,
um einen Kaufvertrag abzuschliessen.
Nach einer weiteren guten Stunde,
löst er auf die Kaffeerunde.

Jedoch sind jetzt laute Stimmen zu vernehmen,
die Präsente mitzunehmen, die man versprochen hat.
Das macht den Moderatoren platt,
der jetzt versucht, sich rauszuwinden,
Ausflüchte zu erfinden, um die Meute still zu halten.
„Muss erstmal alles verwalten,
um zu sehen, was noch machbar bleibt,
Sie erhalten dann von mir Bescheid.“

Verschwindet schnell im Nebenraum,
manche Leute bemerken es kaum,
lässt er stehen die dumme Kaufnation,
steigt in sein Nobelauto schon,
um sich schnell dadurch zu tun.

Wie dumm hatte er sie behandelt,
alle hinter´s Licht geführt
und sie eiskalt abserviert,
obwohl sie doch irgendwie mit ihm verbandelt.
Ob es sich um einen Betrüger handelt?

Der Busfahrer ruft zur Heimfahrt auf
und lässt dem Schicksal seinen Lauf.
Es steigt eine geprellte Meute in den warmen Bus.
Manch Jemand die Tour bereute und hielt in seiner Hand,
den Zettel auf dem stand:
Für Ihr Dasein erhalten Sie als Präsent……

Gibt es einen Leser (Hörer), der das auch schon kennt?

Else Biestichs Truppe löffelt noch heute an der Suppe,
die sie sich selbst eingeschenkt.
Und doch, wenn man so überdenkt,
geniesst lange noch die ganze Truppe,
die mit Gauss durchzogene Sofadecke
und den Lammfellsack, in den man die Füsse stecke.
Schliesslich gab es ja auch Kaffee und Kuchen,
was soll man da noch lange fluchen……..
© Christiane Rühmann 

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