Quirlige Hochzeitsgesellschaft........

Lena und Günther haben sich nach fast fünfunddreissigjähriger wilder Ehe entschlossen, sich offiziell das "Jawort" zu geben. Beide waren Mitte fünfzig und hatten neben zwei gemeinsamen, bereits erwachsenen Kindern, mittlerweile auch drei Enkelkinder. Ihr Freundeskreis bewegte sich um Ihre Jahresringe etwa um zehn bis fünfzehn Ringe mehr oder weniger.

Die Enkel jedenfalls waren frisch: Jonas war bereits zwölf, seine Schwester Ann-Katrin elf und deren Cousine Lea war ebenfalls bereits elf Jahre alt. Die drei verstanden sich prächtig, gingen sogar auf die gleiche Schule.

Vor dem grossen Tag hatten alle drei kund getan, dass sie auf dieses absolut "peinliche" Fest überhaupt keinen Bock hätten und ausserdem für sie sicher keine Unterhaltung von den "Komposties" zu erwarten sei. Ihre Eltern massregelten sie und sie mussten versprechen, sich an diesem für ihre Grosseltern sehr wichtigen Tag, tadellos zu benehmen, höflich zu allen zu sein und brav Pfötchen zu geben, falls sie dazu animiert wurden.

Es blieb ihnen keine Wahl, das Fest notgedrungen überstehen zu müssen. Sie brachten ihre elektronischen Spiele-Kleinstkonsolen und MP3-Player mit, um nicht der Musik aus den 70-ern und 80-ern ausgeliefert zu sein. Es wurde Boshido zwischen den Playern ausgetauscht usw.

Die Feier fand in einem Nobelrestaurant, deren Koch bereits über 2 Sterne verfügte, statt. Dementsprechend waren auch die Räumlichkeiten ausgestattet. Edelst, nur das Feinste vom Feinen. Zur Begrüssung der Hochzeitsgäste gab es zunächst Cocktails oder Champagner, bevor das übliche Ansprache-Geschwafel stattfand und der erste Gang von dem Menue serviert wurde. Für die Kids war es übelst langweilig. Aber da war ja noch Jerome.

Jerome war für die organisatorischen Dinge der Festlichkeit zuständig, wies die Bedienungen an, was sie wann und wo zu servieren oder abzuräumen hätten. Er war ein gut aussehender junger und dynamischer, zudem noch braun gebrannter, athletischer Typ. Wie die Jugend von heute nun mal ist, quasselten die drei Jerome an und wollten wissen, was sie denn noch alles erwarten würde, an diesem zum gähnen ätzenden Abend. Schliesslich seien hier ja fast nur Gruffties, die ihr Hinterteil wohl kaum in Bewegung bringen würden.

Jerom hatte für die Teenies ein offenes Ohr. Er hinterfragte deren abwertende Meinung gegenüber der Teilnehmer dieser Festlichkeit. "Na ja", meinten die drei, die Heiratenden, also ihre Oma und Opa, seien ja eigentlich noch recht fit für ihr Alter, aber Tante Ottilie, Onkel Erwin, Onkel Ewald, die dicke Tante Berta usw., bekämen doch sicherlich ihren "A....llerwertesten" an diesem Abend nicht hoch.

Das ermunterte Jerome, mit den Kids eine Wette abzuschliessen. Die verstanden zunächst nicht recht. Jerome wettete, das die beinkranken und trägen Personen auch anders könnten und springfähig seien. Jonas, Ann-Katrin und Lea hielten dagegen, weil sie sich das, was Jerome ihnen vorsetzte, nicht vorstellen konnten. Dass der nette Typ ein Scherzkeks war, hatten sie bereits mitbekommen und genau deshalb war er ihnen sehr symphatisch. Sie wollten wissen, wie es denn geschehen könne, dass er Recht behalten sollte. Über beide Wangen grinsend, erzählte J. dass er einmal als Jugendlicher in einer ähnlichen Situation gewesen sei. Nur sei er damals alleine gewesen und hatte keine Verstärkung.

Die Kids wurden neugierig. "Was hast Du gemacht damals?" "Nun ja", entgegnete er: "Ich habe mir ein paar kleine Utensilien besorgt, die keinen Hintern auf dem Stuhl halten. Wetten, die können springen wie die Kängurus?" "Erzähl!" "Also, da gibt es so kleine spitze Teile, womit man etwas an eine Pinwand heftet......." "Geiiiiil!", schrie die Meute.

Nachdem sie sich die begehrten "spitzen Teile" besorgt hatten, nutzten sie die Zeit zwischen dem Hauptgang und dem Dessert, um ihren Plan durchzuführen. Der Plan war gut - und ging auf!

Um ihre Mahlzeiten sacken zu lassen, damit noch ein Dessert in die bereits ohnehin überfüllten Mägen hinein passte, standen alle von ihren Plätzen auf und vertraten sich auf eine Zigarettenlänge die Beine.

Das kam gut.....

Die drei verteilten ihre kleinen spitzen Teile, also die Reisszwecken, die sie sich bei der Information besorgt hatten, auf die entsprechenden Stühle ihrer so prüden und ungeliebten "Gruffties" und platzierten sie nicht etwa mittig von den Stühlen, sondern entweder auf der linken oder rechten Seite der Sitzfläche.

Jerome tat so, als hätte er nichts gesehen. Schliesslich hatte er sie ja nicht damit beauftragt, aber dass es lustig werden würde, war auch ihm bewusst.

Es wurde die Nachspeise serviert. Nach der begehrten Zigarette begaben sich dann alle wieder auf ihre Plätze. Miteinander plaudernd, wusste ein Jeder, wo sein Platz war, begab sich zu diesem, knickte die Knie und ....

"Aaaaauuuaaahhhhh!!!!" schrien gleich mehrere Gäste auf und sprangen von ihren Stühlen hoch. Jerome hatte nicht zu viel versprochen, der sich übrigens hinter einem Buffet verschanzt hatte. Die Kids waren total begeistert. Nie im Leben hätten sie gedacht, dass ein paar paarhundert Jahre alte Menschen noch so quirlig sein könnten. "Krass, Du hast gewonnen, Jerome!"

Sie hielten mit ihrem Spass, den sie dabei hatten, nicht hinter dem Berg. Eine Abreibung mussten sie schon kassieren, aber das macht in ein paar Jahren nichts mehr aus...

Lange wurde noch über diesen Spass noch gelacht und gesprochen. Es wurden auch Weiterempfehlungen ausgesprochen.

Seid also alle auf der Hut.......

CR

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